Re: Falsche Trennung

Gisela Will wrote:

> Nach Verfolgung dieser Diskussion sehe ich mich gezwungen, auch noch
> einen Beitrag zu leisten - einen umfassenden und damit hoffentlich
> abschließenden. :-)
>
> Zunächst einmal muss man bei diesem Thema vier Dinge auseinanderhalten:
> 1. Die Regeln der klassischen (Bleisatz-)Typografie sowie der
> Rechtschreibung
> 2. Die Möglichkeiten der Schrifttechnologie
> 3. Die Möglichkeiten der jeweiligen Software
> 4. Die (gegebenen oder genommenen) Freiheiten des Schriftdesigners

> Zu 2.: Es bringt nicht immer so viel, sich auf den Bleisatz zu beziehen,
> wenn ein korrektes und damals gebräuchliches Zeichen in einer
> PostScript-Schrift nicht zur Verfügung steht!

Stimmt. Ich habe nur eine Antiqua Schrift mit lang-s und in den meisten
Fraktur Schriften fehlt es auch. Wie soll man so denn richtig
arbeiten:-)

> Und damit kommen wir zu Punkt 4. Schriftgestaltung unterliegt wie andere
> Designdisziplinen auch dem Einfluss des Mediums. So wie es schlechte
> Drucksachen durch unausgebildete »Setzer« gibt, gibt es auch schlechte
> Schriften durch unausgebildete Schriftproduzenten. Außerdem gibt es
> »Hausrichtlinien« in Schriftenhäusern und natürlich auch allgegenwärtige
> Bestrebungen, Beschränkungen des Bleisatzes abzuschütteln, die
> heutzutage keinen Sinn mehr machen (sonst hätten wir z.B. kein Kerning).

Von "Trenne nie st ..." haben wir uns ja auch verabschiedet.

> Aussagen wie »Sieh Dir ›x‹ mal in Schrift ›y‹ an, dann weißt Du, was
> richtig ist!« gehen also ins Leere.
> (Mich würde jetzt übrigens interessieren, bei wem meine einfachen und
> doppelten französischen Anführungen korrekt ankommen bzw. bei wem nicht
> - ernsthaft! Meist benutze ich in E-Mails nämlich doch Zollzeichen, um
> Kodierungsproblemen vorzubeugen.

Hier kommen sie richtig an, trotz
Content-Type: text/plain; charset=windows-1252; format=flowed
Ich sende das jetzt als UTF-8 zurück, mal sehen, ob es überlebt.

> PS: Ich schreibe meine Mails absichtlich in Courier und habe beim Tippen
> überall den Bindestrich benutzt - aus Kodierungsgründen. Also bitte auf
> die Beschreibungen achten, nicht auf die Darstellung!

Hier kam sie in Vera Sans Mono an.

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Re: Falsche Trennung

#90 On 8 Mai, 2004 20:00 Listenteilnehmer said,

Markus Gail wrote:

> Was meinst Du mit "Minuszeichen"? Die Taste links von der rechten
> Shift-Taste hat ganz sicher nie die gleiche Dickte wie ein Pluszeichen.
> Das ist unstreitig.

Richtig. Es ist ja auch kein Minuszeichen. Ein echtes Minuszeichen gibts
es erst im Unicodebereich. Das Zeichen u2D trägt zwar den Namen
HYPHEN-MINUS, aber das war nur ein Kompromiss. Das MINUS SIGN u2212 ist
tatsächlich auf der Höhe des PLUS SIGN und hat die gleiche Strichstärke.

> Ich habe bisher noch nie mit LaTeX mathematische Darstellungen gesetzt,
> habe aber jetzt mal spaßeshalber $- +$ von LaTeX setzen lassen, und
> siehe da!, das Ergebnis bestätigt meine These.

Klar, LaTeX unterscheidet ja auch -, -- und $-$. Siehe auch l2kurz
Kapitel Binde- und Gedankenstriche.

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