RagTime Roadmap = Fehlanzeige
Hallo Allerseits.
Bevor ich zu meinen eigentlichen Ausführungen und Gedanken über RagTime komme, kurz soviel vor weg, dass ich RT selber noch in der Version 5.6 Privat nutze (Mac) und damit mehr oder weniger sicher auch gut zurecht komme für die alltäglichen Brief- und Bürojobs. RT 6 kenne ich nur von einer Testversion. Ansonsten verfolge ich einigermaßen regelmäßig die Diskussionne hier im Forum.
Zudem möchte ich im folgenden auch nicht als blosser Nörgler verstanden wisssen, dennoch brennt es mir halt unter den Nägeln hier mal ein Statement zur allgemeinen Situation aus Sicht eines "normalen" Interessierten zu beschreiben. Wobei ich auch hier noch anmerken möchte, dass ich RagTime von der Philosophie her durchaus als einzigartig betrachte, aber im jetzigen Zustand eben nicht als unersetzbar.
Zunächst kann RagTime sich auf eine relativ treue Fan-Gemeinde berufen und das ist bestimmt auch über die lezten Jahre hinweg eine guter Kredit gewesen. Ich will die Situation mal mit der von Apple vor gut 10 bis 8 Jahren vergleichen. Damals war Apple nicht ansatzweise mehr eine wirklcih ernstzunehmende Größe im IT Bereich. Lediglich in der Rubrik der Grafiker, Layouter und Drucker gab es diese Rechner einfach und dort wurden die Macs in allen Ehren gehalten.
Bei RT ist es ähnlich. Eigentlich ein Pioneer im Bereich des DTP wirkt die Software doch eher wie eine Schatten seiner selbst und trauert den guten Zeiten nach.
Und jetzt gibt es noch eine Parallele - Apple wurde und wird immer noch vorgeworfen, dass sie eine nicht nachvollziehbare Produltpolitik betrieben. Was Apple gerade im Unternehmensbereich das Attribut der "planungsunsicherheit" einbrachte. Keiner wusste, wo es bei Apple hin ging und es wurde auch alles dazu getan, dieses auch immer schön geheim zu halten. Wobei man es schaffte mit einem gewissen Understatement immer mal wieder Kleinigkeiten zur Nährung der Fan Gemeinde und damit den brodelnden Gerüchteküchen zu streuen. Letztendlich ist dieses Verhalten auch ein bisschen mit der Grund, warum Apple einen Kult-Status erreicht hat. Schön, dass es dort so funktioniert hat wie es funktioniert hat.
Aber was hat das mit RT zu tun? Nun hier ist es ähnlich. Man weiß nicht was RT macht und wo es hin geht! Und dass mindestens ungefähr seit mehr als einem Jahr. Außer das ein mehr oder weniger wichtiges Update veröffentlicht wurde, ist aus Sicht der Öffentlichkeit nichts elementares passiert.
Richtig, der Geschäftsführer Herr Eul (Vertrieb) ist durch die Welt getingelt und hat auf seiner Roadshow jedoch prinizpiell nicht mehr als Oberflächligkeiten und Versprechungen verbreitet. Es wurde angekündigt, dass man den Code von RT komplett neu aufgebaut hat und somit tolle neue Möglichkeiten hätte, um wie z.B. das leidige Thema des mehrfach Rückschrittes zu implementieren - wahrscheinlich! Hammer, was alles geht! (Ironie)
Doch nach fast einem viertel Jahr lassen sich keine der damailigen Ankündigungen mit wirklich substantiellen Beweisen untermauern. Wo sind evtl. Nightly Builds, oder so. Auf der dortigen Dornoad-Seite herrscht Funkstille seit über einem Jahr. Im Internet bedeuten solche Stillstandszeiten eigentlich, dass hier etwas nicht mehr weiter geht und eingenlich so gut wie vor dem aus ist.
Kurz rauschte noch mal eine Info durch den Online-Blatterwald, dass man in Frankreich auf der Mac-Expo eine erste Version von RT 6.5 präsentiert hätte.
Und dann? Wo sind Screenshots, wo sind essentielle Verbesserungen über die man seitens RT wirklich berichten kann? Wo sind die USP und Benefits? Was passier im RT - Labor?
Sicher, die die RT kennen wissen was sie daran haben. Aber damit gewinnt mein keine wirklichen Neukunden. Marketing geht anders.
Während z.B. im Bereich der Office-Suiten die verschiedensten Derivate nur so aus dem Boden schießen und plötzlich Größen, wie IBM, SUN sich wieder aktiv in Richtung der Apple-Plattform bewegen, inkl. Unterstützung des iPhones sucht man hier bei RT als Pioneer im DTP und Office Bereich vergebens nach Innovationen und erst recht nach kontinuierlichen Meldungen zum Stand der Dinge.
Nun soll RT laut Herrn Eul anders positioniert werden, als das man es mit einem "blossen" Office-Paket oder einer Layout Software vergleichen könnte - irgendwo als Medium zwischen diesen beiden Welten halt! Doch versteht der Kunde das von selbst und kauft RT wie geschnitten Brot? Sicher nicht.
Hier mal meine Einschätzung dieses sehr engen Marktsegmentes, in das Herr Eul plant einzudringen. Für den automatischen Katalogerstellung z.B. setzen mittelständische Firmen auf einen Workflow mit Software die speziell auf deren Bedürfnisse programmiert werden und dann Standardsoftware, wie Indesign, Excel, Quark, etc. einbinden. Dazu kommen natürlich die automatisierten Übersetzungsprozesse für die globaliserte Welt. Auch dort haben sich Firmen über die letzen Jahre erfolgreich positioniert und behaupten die Marktführerschaft im Bereich des CMS.
Es sitzen Horden von technischen Dokumenteuren an ihren Rechnern und pflegen sicher die Stammdaten über SAP, Excel2SAP und wie diese Tools alle heißen mögen, in irgendwelche Datenbanken ein und denken dabei sicher nicht im Traum daran irgendwelche Programmierung der Datenübergabe in einem Layout oder Office-Programm zu verwirklichen.
Zynismus EIN:
Bestimmt auch gerne über einen Formeleditor, wie dem von RT.
Zynismus AUS.
Dafür sorgen dann die Entwickler kleiner Softwareschieden. Ganz nebenbei editiert man als Redakteur lieber kollaborativ mit mehreren ein Content zu einem Dokument, etc. Wo genau ist da jetzt RagTime, wenn auf der anderen Seite der Vergleich eine Office-Suit nicht gewollt ist? Wofür steht RagTime, wie ist das Profil von RT? Wo sind die eigentlichen Kundenutzen? Wofür brauch man RT jetzt eigentlich genau, was man mit Quark, Indesign, Incopy, etc. micht kann? Das bisschen rechnen bekomme ich auch mit Xtensions hin. Dafür beherrscht Quark z.B. eine ganze Menge mehr an Layoutmöglichkeiten bis hin zur Flash-Animation. So, macht es mir jedenfalls das Marketing von Quark anschaulich deutlich....
Um auf den Vergleich mit Apple zurück zu kommen. Deren Fan Gemeinde war wesentlich loyaler und hat Apple immer wieder verziehen, dass man nicht darüber sprach, wie es weiter gehen soll. Vor 10 Jahren fragte mich jemand im Bezug auf Apple: "Gibt es die den immer noch?" Das wird heute sicher nicht mehr passieren. Dank Steve Jobs haben sie es geschafft eine neues Gesicht zu entwickeln und ein ganz klares Markenprofil zu entwickeln. Aber wie wird RT ein solch eigenständiges und prägnates Gesicht entwickeln? Wie lange können die jetzigen RagTime User die Fahne noch hoch halten? Im Moment hat RT nur ein oder zwei Gesichter für mich, dass von Thomas Kaegi und das von Jürgen Schell.
Ich möchte nun zum Abschluss noch erklären, dass ich persönlich sehr an RagTime hänge und ich es durchaus schätzen gelernt habe. Auch glaube ich an die grundsätzliche Fähigkeit der Entwickler und Programmierer RagTime auf den Stand der Technik zu heben, aber der jetzigen Firmen-Politk kann ich einfach nicht folgen. Um es auf die Preisdiskussion runter zu brechen - 600,- EUR für ein Office-Paket sind mir bei dem hetuigen Marktangeobt eindeutig zu viel und für ein Programm, von dem ich gar nicht weiß was es denn eigentlich ist, sind 500,- EUR ebenfalls schwer zu argumentieren.
Es hilft hier auch nicht das Rahmenkonzept wieder und wieder als etwas herausragendes zu präsentieren. Darüber hat RT auch schon vor 10 Jahren berichtet.
Kurz gesagt, gutes Marketing geht anders. Ganz anders. Da fehlt Power, Innvoationskraft und zusätzlich habe ich einfach das Gefühl, dass es bei den Entscheidern bei RT eindeutig an Visionen fehlt. Aus meiner Sicht sind hier leider in den letzten Jahren die Hausaufgaben nicht wirklich gemacht worden und man hat die Zeichen der Zeit etwas verpennt, um RT mit wirklichen Innovationen auszustatten, geschweige denn diese mit einem vernünftigen Marketingkonzept auch zu verkünden. Und ich habe nicht den Eindruck, dass sich das durch die Splittung in Vertreib und Entwicklung schon signifikant gebessert hätte, bzw. als bald bessern wird.
Die Intention diesen Beitrag hier zu veröffentlichen liegt darin begründet, dass ich RT mag und es quasi unerträglich finde, dass so eine gutes Stück Software nach und nach unterentwickelt wird - und nicht nur aus Sicht der Technik sondern eben aus Sicht der Marktpositionierung und des Marketings. Laut den McKinseys dieser Welt gibt es eben nicht mehr nur ein Technoligie-Wettbewerb sonder neben auch ein enormen Kommunikationswettbewerb. Oder um es mit den Worten meiner Oma zu sagen: "Tue Gutes und rede darüber."
In diesem Sinne hoffe ich auf ein Umdenken in den Führungsreihen bei RT, solange man nich die Chance dazu hat. Das wünsche ich mir ins besondere im Namen der treuen Nutzer dieses Programms. Es ist ein großes Gut für eine Firma loyale Kunden bzw. nutzer zu haben.
Gute Mundpropaganda ist immer noch das beste Marketing, aber heute alleine nicht mehr ausreichend.
Ich hoffe, dass ich mit meiner Sichtweise hier niemand persönlich angegriffen habe und der Beitrag einfach als eine differenzierte aber subjektive Meinung der Ist-Situation betrachtet wird.
An den ein oder anderen Stellen hätte ich sicherlich noch mehr in die Tiefe gehen können, jedoch wollte ich nicht zu sehr abschweifen. Daher kann es aber sein, dass die Argumente doch auch wiederum zu oberflächich erscheinen.
In der Hoffnung eine gesunden Kompromis gefunden zu haben
verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,
Jaab.