Ich brauche einen paktischen Umgang mit dem Omega-Fehler

Hallo allerseits,

wie der Zufall es will, arbeite ich seit kurzem intensiv mit einem größeren Rechenblatt mit Mehrzeilern. Kaum habe ich hier im Forum vom Omega-Fehler gelesen, ist er mir auch ein Dorn im Auge geworden - genauer gesagt: ich habe die ganze Arbeit eines Nachmittags verloren - mehrere längere Einträge wurden durch den Text einer anderen Zelle einfach überschrieben und sind weg. Und dabei habe ich regelmäßig gespeichert (manuell, nicht mit dem hier im Forum angebotenen Autosave-Script, weil ich es nicht zum Laufen gebracht habe).

Ohne jetzt alles zum Thema Zuverlässigkeit professioneller Software zu wiederholen (es war natürlich ein wichtiges Dokument, dessen verloren gegangenen Inhalte ich nun wieder herstellen muss, und der Termin ist Dienstagabend), stehe ich vor der Frage, ob ich für solche Aufgaben weiterhin RT vertrauen kann.

Entweder ich wechsle, z.B. zu Excel oder Word, oder es gibt ein Workaround, damit ich den Fehler vermeiden kann bzw. bei Auftreten des Fehlers meine Daten sichern kann. Weiß jemand was?

Es wäre übrigens angesagt, über die Existenz des Fehlers auch in den Handbüchern bzw. anderen Büchern zu berichten (mit Workaround, falls vorhanden). Wenn ich meine verschwendetes Arbeitszeit in Euro umrechne...

MfG

Robin

PowerBook G4 867 MHz, 10.4.11, RT 6.0.2 Build 1632

Re: Ich brauche einen paktischen Umgang mit dem Omega-Fehler

#7452 On 24 Februar, 2008 15:39 Tom Kaegi said,

Hallo Robin

Leider gibt es keinen Workaround. Der Omega-Fehler taucht dann auf,
wenn man ihn nicht erwartet. Es gibt nichts, ausser grosse
Aufmerksamkeit und Speichern von Versionen unter verschiedenen Namen,
so dass man - sofern der Fehler nicht sofort bemerkt wird - auf eine
Version zurückgreifen kann, in welcher der Fehler noch nicht
aufgetreten war und die inzwischen unbeabsichtigt gelöschten Texte
noch vorhanden sind. Das mit fortlaufenden Versionsnummern der Backup-
Kopien ist ja die Grundidee des AutoSave-Skripts. Ich selbst benütze
dieses jedoch nicht, da viele meiner Dateien viel zu gross sind und
das ständige Sichern mich in der Arbeit zu stark behindern würde,
weil ja das Programm während des Sicherns blockiert ist.

Die Arbeit, in welcher mich der Omega-Fehler am meisten behindert
hat, machte ich noch mit RagTime 5. Es gab keine Alternative,
einerseits weil es sich um Unterlagen für einen RagTime-Kurs
handelte, anderseits weil kein anderes Programm die erforderliche
Funktionalität aufwies, die von dir genannten schon gar nicht. Ich
musste also nach dem eingangs genannten Prinzip verfahren - also sehr
aufmerksam meine Eingaben beobachten und, wenn der Fehler auftrat,
sofort zur letzten intakten Version zurückkehren oder die
"verbundenen Rechenblattzellen" alle löschen und deren Inhalte neu
mit früher gespeicherten Texte definieren. Etwas anderes kann ich dir
auch nicht raten.

Deine Bemerkung bezüglich der Zuverlässigkeit professioneller
Software ist natürlich nicht unberechtigt. Aber nenne mir ein
professionelles Programm, welches wirklich fehlerfrei ist - dass wir
keine Fehler beobachten ist ja nicht darauf zurückzuführen, dass es
wirklich keine mehr gibt. Andere Anwender leiden vielleicht unter
Fehlern, die wir gar nicht kennen. Den Omega-Fehler würde RagTime
sicher gerne eliminieren, wenn man ihn nur endlich einmal fassen
könnte (= das Auftreten des Fehlers reproduzierbar nachweisen
könnte). Weit über 90% (meine Vermutung) der RagTime-Anwender sind
von ihm auch wohl gar nicht betroffen und haben (mindestens) deshalb
keinen Anlass, RagTime als unzuverlässig zu bezeichnen.

Mit freundlichem Gruss
Thomas

Re: Ich brauche einen paktischen Umgang mit dem Omega-Fehler

#7456 On 24 Februar, 2008 21:34 Robin Kendon said,

Hallo Tom,

vielen Dank wieder Mal für Deine Antwort.

Zu diesem Schluss - dass nur aufmerksames Beobachten der Zelleninhalte und bedarfsweise entsprechendes Reagieren helfen kann - bin ich nach Studium der Beiträge hier auch gekommen. Das ist vielleicht das, was man als "Workaround" bezeichnen könnte.

Nur hätte ich gern über diese zwar unwahrscheinliche und dennoch länger bekannte Gefahr bei der Arbeit mit Mehrzeiler-Rechenblättern eine Warnung gehabt, und zwar dort, wo die Grundfunktionen des Rechenblattes beschrieben werden. Der Hinweis, dass man in diesem Fall besonders aufmerksam arbeiten soll, wäre m.E. angebracht. Dass RagTime GmbH dies (das eigene Programm kritisch zu beschreiben) nicht tut, wundert nicht, aber Dir war das Problem beim Verfassen Deines wunderbaren Buches schon bekannt, und ich glaube nicht, dass ich dort etwas übersehen habe (lasse mich aber gern korrigieren). Über ein solches, bekanntes Problem möchte man vor dem Arbeiten informiert werden und nicht - wie ich - nachdem man Daten verloren hat und die Ursache dafür sucht.

Natürlich hat jedes Programm Fehler, aber wenn Fehler bekannt sind, sollten sie auch bekannt gemacht werden. Das wäre m.E. Transparenz und guter Service/Support.

MfG

Robin

Re: Ich brauche einen paktischen Umgang mit dem Omega-Fehler

#7458 On 24 Februar, 2008 22:54 Appletiser said,

Hallo Robin.

Also, ich habe folgenden Vorschlag für Dich und natürlich auch für die
Anderen, die vom Omega-Fehler heimgesucht werden.

1.
Sobald der Omega-Fehler auftritt, was Du daran erkennen kannst, dass
Du plötzlich irgendwo einen doppelten Zelleninhalt hast, bzw. einen
verloren/zusätzlichen Buchstaben an einem Zellenanfang bemerkst der da
aber nicht hingehört (Zellenüberlauf), dann solltest Du im nächsten
Schritt versuchen die betroffene Zelle in die Zwischenablage zu
kopieren.
Zur Besseren Nachvollziehbarkeit der nächsten Schritte, solltest Du
die Steuerzeichen einblenden (Mac: Befehl+J)
Achtung. Bei der Variante mit der gedoppelten Zelle kannst Du meistens
die gedoppelte Zelle auswählen, nicht aber die Ursprüngliche.

2.
Dann kopiere den Inhalt in eine möglichst andere Spalte und Zeile
innerhalb des betroffenen Rechenblatts.
Durch die eingeblendeten Steuerzeichen kannst dabei kontrollieren, ob
das Omega-Zeichen dort wieder korrekt gesetzt wird.

Hast Du noch anderen Inhalt, der sich innerhalb der betroffene Spalte
oder Zeile befindet so kopiere auch diesen Inhalten an eine andere
Stelle.

3.
Nun wähle die betroffene Rechenblattspalte/-zeile über die
Randnummerierung komplett aus und lösche sie vollständig aus dem
Rechenblatt.

4.
Sichere Dein Dokument.

5.
Versuche RagTime ordnungsgemäß zu beenden, was aber an dieser Stelle
nicht mehr funktionieren wird.
Beende es also hart -> am Mac: ALT+BEFEHL+ESC oder Rechtsklick auf das
Icon im Dock.

6.
Öffne RagTime und Dein entsprechendes Dokument wieder und speichere es
zunächst unter einem neuen Namen ab.

7.
Nun kannst Du den Inhalt wieder versuchen an die gewünschte Stelle im
Rechenblatt zurück zu kopieren.
Dazu noch ein Tipp. Da ich basierend auf meinen Beobachtungen davon
ausgehe, dass das Omega-Problem ursächlich durch gemischte
Formatierungen innerhalb einer Zelle hervorgerufen wird, kann ich Dir
nur empfehlen der Zelle vor dem Zurückkopieren, nur ein Format zu
zuwiesen.

8.
Um grundsätzlich den Omega-Fehler im Bezug auf die Misch-Formatierung
zu umgehen, gibt es derzeit nur eine Möglichkeit, wenn man aber weiter
mit verschiedenen Formaten in einer Zelle arbeiten will/muss.
Den Inhalt als Text-Komponente anzulegen und anschließend in die Zelle
zu platzieren.
Damit hat man wie gesagt einen Entstehungsgrund des Omega-Fehler in
RagTime umgangen.
Ich kann aber nicht garantieren, dass es nicht noch andere Ursachen
gibt, die dieses unglückliche Verhalten hervorrufen.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem beschrieben Workaround weiter helfen.

Ciao, Andreas (Appletiser)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
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Re: Ich brauche einen paktischen Umgang mit dem Omega-Fehler

#7460 On 25 Februar, 2008 07:44 Tom Kaegi said,

Hallo Andreas

Deine Anleitung, wie man mit einem festgestellten Omega-Fehler
umgeht, finde ich gut und hilfreich. Wenn ich nicht eine kurz
zurückliegende Sicherungskopie hatte, bin ich jeweils auch so oder
ähnlich vorgegangen.

> 5.
> Versuche RagTime ordnungsgemäß zu beenden, was aber an dieser
> Stelle nicht mehr funktionieren wird.

Diese Beobachtung kann ich nicht bestätigen. Ich mag mich an kein
Auftreten des Omega-Fehlers erinnern, wo ich mit RagTime nicht hätte
normal weiter arbeiten können. Allerdings habe ich jeweils auch gar
nicht versucht, RagTime an dieser Stelle zu beenden.

> Da ich basierend auf meinen Beobachtungen davon ausgehe, dass das
> Omega-Problem ursächlich durch gemischte Formatierungen innerhalb
> einer Zelle hervorgerufen wird, ...

Zwar ist der Omega-Fehler auch bei mir zum ersten Mal in die Quere
gekommen, als ich in Rechnblattzellen mit Mehrzeilerinhalt
verschiedene Formatierungen innerhalb einer Zelle verwendet habe. Mit
dem "ersten Mal" meine ich die erste Arbeit - aufgetreten ist der
Fehler damals aber immer wieder. Aber ich sehe die Ursache nicht
dort! Dies weil ich sein Auftreten noch in ganz anderem Zusammenhang
beobachtet habe: Beim Eintippen mehrerer grafischer Texte in einem
Layout und ebenfalls in einer Zeichnung. Plötzlich waren zwei dieser
Texte miteinander verhängt - und eben, das Omega fehlte, welches das
Textende des ersten Textes hätte markieren sollen. Da war aber nur
Standardschrift und Standardabsatz im Spiel, keine unterschiedlichen
Formatierungen.

Leider konnte ich das Auftreten des Problems nicht mal in dieser
einfachen Situation reproduzieren.

Mit freundlichem Gruss
Thomas

Re: Ich brauche einen paktischen Umgang mit dem Omega-Fehler

#7461 On 25 Februar, 2008 09:46 Robin Kendon said,

Hallo Andreas, hallo Thomas,

vielen Dank für Eure Antworten und Hinweise. Ich habe meine ganze Tabelle (das was übrig geblieben war) in Excel exportiert, die falschen Textstellen gelöscht und die Tabelle einigermaßen in Ordnung gebracht. Dann habe ich diese Tabelle in eine neue RT-Datei mit Rechenblatt importiert, was anschließend natürlich auch etwas manuelle Anpassung erforderte, so dass ich dann nach den beschriebenen Hinweisen vorsichtig weiter arbeiten kann. Bei jeder bearbeiteten Zelle Apfel-j schalten und prüfen, speichern, weitermachen. Mühsam, aber letzten Endes auch nur ein paar Tasten mehr alle paar Minuten.

Warum ich doch wieder bei RT gelandet bin? Die Bearbeitung von solchen Text-Tabellen ist in Word zwar praktisch, es fehlt aber die Orientierung (und sonstige Funktionalität) eines Rechenblattes. Excel eignet sich nicht für solche Text-Tabellen. Aber die Gewohnheit spielt sicher auch ein Rolle - ich kenne mich in RT besser aus.

Beste Grüße

Robin