Für eine Artikelserie haben wir eine Einführung zum Thema "Zeitschriften mit Stammseiten" geschrieben. Dies ist die Web-Fassung des Artikels.
Für die Zeitschrift Die L.A.Multimedia haben wir eine Serie mit Artikeln zum Thema "Wie gestaltet man eine Vorlage für Zeitschriften unter Verwendung von Stammlayouts" geschrieben. Diese Web-Fassung wächst mit der Erscheinung der jeweiligen Einzelartikel zu einem kleinen Online-"Buch".
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Eines der mächtigsten Hilfsmittel bei der Gestaltung aller Art von Zeitschriften sind so genannte Stammseiten. RagTime 6.5 bietet sie in einer Komponente namens »Stammlayout«. Ein Stammlayout kann beliebig viele Stammseiten enthalten. Jede von ihnen ist die Vorlage für einen bestimmten Seitentyp in dem Layout, in dem die eigentliche Gestaltung stattfindet. Ändert man etwas auf einer Stammseite, wird die Änderung automatisch auf allen von ihr abhängigen Layoutseiten übernommen. Eine Schülerzeitschrift zum Beispiel könnte folgende Seitentypen enthalten: Normale Innenseite links und rechts, Titelseite, Rückseite und vielleicht ein konstantes Impressum auf der vorletzten Seite.
Für jeden dieser Seitentypen wird eine Stammseite angelegt. Man beginnt meist am besten mit der normalen, rechten Innenseite. Ist sie fertig gestaltet, dupliziert man die Seite für alle Spezialfälle und nimmt die nötigen Änderungen vor. Magnetische Hilfslinen sorgen dafür, dass man später schnell und freihändig mit der Maus alle Rahmen exakt und einheitlich platzieren kann. Mit dem Werkzeug für »Grafischen Text« werden feste Elemente wie die Seitenzahl angelegt. Einheitliche dekorative Elemente wie Linien kommen ebenfalls auf die Stammseiten. Leere Rahmen werden für die späteren Textspalten angelegt und mit dem »Pipeline-Werkzeug« verkettet. Diese Verkettung legt fest, wie der Text später von einem Rahmen in den nächsten fließen soll.
Die Abbildung zeigt ein sehr einfaches Stammlayout für eine Broschüre mit Abweichendem Titelblatt. Die Pfeile zeigen die Verkettung der Rahmen mit einer Pipeline. Hilfslinien legen den Satzspiegel fest. Gleichmäßig verteilte horizontale Hilfslinen erleichtern die einheitliche Platzierung von Bildern oder Tabellen.
Ein besonders spannendes Feature für Zeitschriften ist das »Grundlinienraster«. Damit stellt man ganz einfach sicher, dass der Text in allen Spalten auf einheitlicher Höhe steht. In den Layoutinformationen (den Dialog mit Doppelklick auf den Seitenreiter oberhalb der Seite öffnen, Tafel »Allgemein« wählen) stellt man den Abstand der Textgrundlinien ein. Für das Absatzformat »Standardabsatz« legt man in der Tafel »Ränder« fest, dass die Absätze das Grundlinienraster benutzen sollen. Schon ist die einheitliche Zeilenposition garantiert.
Die Abbildung zeigt drei gegeneinander versetzte Rahmen zeigen die Wirkung des Grundlinienrasters: Alle Textzeilen stehen auf einheitlicher Höhe, unabhängig von der Oberkante des Rahmens.
Sind die Stammseiten fertig gestaltet, legt man fest, für welche Seiten im späteren Layout sie zuständig sein sollen. In der Layoutinformation für das Stammlayout kann man für jede Stammseite Regeln festlegen. Ein Doppelklick auf den Reiter über der Stammseite öffnet den Dialog für die entsprechenden Einstellungen.
Die normalen Innenseiten behalten die Voreinstellung »Die Stammseite wird benutzt für Seiten, auf die keine besondere Regel zutrifft«. Für die Sonderseiten legt man konkrete Seitenzahlen fest, entweder gezählt von vorn (Titelblatt) oder von hinten (Rückseite, Impressum).
Nun kommt der letzte Schritt: Im Menü »Fenster – Neue Komponente« wird ein Layout angelegt. Im folgenden Dialog wählt man das gerade angelegte Stammlayout aus. In dem Layout, das jetzt im Fenster erscheint, klickt man einen der Spaltenrahmen an und wählt als Inhaltsart »Text« (Menü »Zeichnung – Inhaltsart«). Dieses so vorbereitete Dokument sichert man als Formularblock und kann mit ihm in Zukunft schnell und garantiert einheitlich die Zeitschriften gestalten.
Im ersten Teil dieser kleinen Serie haben wir einen ganz knappen Umriss gezeichnet, für welchen Zweck Stammseiten geeignet sind. Mit diesem zweiten Teil beginnen wir den konkreten Aufbau von Stammseiten für eine einfache Zeitschrift, sei es für eine Firmenpublikation, eine Vereinszeitschrift oder eine Schülerzeitschrift. Für dieses Beispiel gehen wir aus von einer Broschüre im Format DIN A 4. Wir beginnen mit ein paar Grundüberlegungen zur Gestaltung.
Legen Sie sich ein paar Zeitschriften und ein Lineal bereit, um Vergleiche anzustellen. Bereiten Sie zum Experimentieren eine unformatierte Textdatei (ca. eine Seite) mit einem Programm wie Wordpad oder TextEdit vor. Achten Sie bei dieser Datei darauf, dass die Datei Absätze nur mit einem Return trennt, nicht mit zwei.
Die meisten Seiten einer Zeitschrift haben ein ähnliches Aussehen. Es gibt aber einige Sonderfälle: Das Titelblatt hat nahezu immer eine andere Gestaltung als der Rest, ebenso die Rückseite. Oft soll auf der vorletzten Seite (oder der dritten von hinten) immer das Impressum stehen. Für eine Zeitschriftenvorlage beginnt man am besten mit einer Skizze auf Papier, welche Seiten solche festen Besonderheiten haben.
Dann macht man sich Gedanken zur Gestaltung der normalen Seiten. Das passiert am besten gleich am Rechner. In RagTime wird im Foyer, Tafel »Neu beginnend mit« auf »Stammlayout« geklickt. RagTime erzeugt ein neues Dokument mit einer Seite, die fast aussieht, wie eine normale Layoutseite. Der Karteikartenreiter oben über der Seite steht allerdings in der Mitte. Dies deutet an, dass es sich um eine Stammseite handelt.
Als erstes legt man den »Satzspiegel« fest, und zwar mit Hilfslinien. Hilfslinien werden mit der Maus aus den Linealen am Fensterrand herausgezogen und auf der leeren Seite losgelassen. Mit einem Doppelklick auf eine Hilfslinie öffnet man einen Dialog, in dem die Position exakt als Koordinate eingegeben werden kann, auf Wunsch lässt sich hier auch die Farbe ändern.
Wir beginnen mit einer typischen rechten Seite. Die ersten Fragen sind: Wie groß sollen die Ränder zu den Seitengrenzen sein und wie viele Spalten soll der Text haben. Auf A4 gut lesbar ist ein dreispaltiger Text. Zwei Spalten sind möglich, aber die Zeilen sind so lang, dass sie deutlich schwerer zu lesen sind.
Eine A4-Seite ist 21 cm breit. Wenn er Außenrand 2 cm betragen soll (rechter Rand auf einer rechten Seite), muss die Hilfslinie bei 19 cm liegen. Der Innenrand (links auf einer rechten Seite) kann schmaler sein, hier stoßen im fertigen Heft zwei Ränder gegeneinander. Wählen wir 1,5 cm.
Der untere Rand einer Seite ist üblicherweise am breitesten (beim Lesen von Büchern muss da der Damen Platz haben), nehmen wir 2,5 cm. Von oben gemessen ist das die Position 27,2 cm für die Hilfslinie.
Die drei Spalten: Unsere Ränder lassen einen Raum von 17,5 cm. Die Spalten müssen einen Abstand haben, wählen wir 5 mm. Verbleiben 16,5 cm für den Text, geteilt in drei Spalten. Die Spalten sind damit 5,5 cm breit. Von links beginnend ergeben sich folgende Positionen für weitere senkrechte Hilfslinien:
7,0 cm 7,5 cm13,0 cm13,5 cm
Der obere Rand der Seite hängt sehr davon ab, wie jeweils der Seitenkopf gestaltet wird. Soll der Bereich nur eine Überschrift für die Seite enthalten, wählen sie ihn etwas kleiner als den unteren Rand, z.B. 2 cm. Soll dort je ein Logo o.A. platziert werden, richtet sich der Rand danach.
Wenn Sie die Seite bis zu diesem Punkt gestaltet haben, machen Sie ein kleines Experiment: Klicken Sie den Karteikartenreiter oben über der Stammseite an und rufen »Layout - Doppelseitige Stammseite« auf. RagTime erzeugt jetzt eine linke Seite, auf der alle senkrechten Hilfslinien gespiegelt erscheinen. Dies ist der Grund, weshalb ich vorgeschlagen habe, mit einer rechten Standardseite zu beginnen. Da wir noch nicht ganz fertig sind, entfernen Sie die linke Stammseite bitte wieder: Seitenreiter anklicken und »Layout - Linke Stammseite löschen«.
Die Wahl einer Schrift für Ihre Zeitschrift ist erheblich geschmackgebunden, evtl. in Ihrem Fall sogar schon vorgegeben. Ein paar Überlegungen sind jedoch gut zu verallgemeinern.
Druckschriften werden in zwei Hauptgruppen geteilt: Mit Serifen und ohne. (Serifen sind die kleinen Abschlüsse an Enden von Strichen, z.B. oben und unten beim I.) Eine typische Serifenschrift ist die Times, Sansserif sind Helvetica und Arial. Sansserif-Schriften wirken meist moderner, sind aber für den Fließtext erheblich schlechter zu lesen. Wenn dieser »moderne« Effekt nicht zwingend nötig ist, benutzten Sie die Sansserif-Schriften nur für die Überschriften, nicht für den Fließtext.
Für die Lesbarkeit ganz wichtig sind auch die Schriftgröße und der Zeilenabstand. Anfänger haben einen starken Hang, die Schrift zu groß und den Zeilenabstand zu klein zu wählen. Probieren Sie einmal einen Wert wie 9 Punkt Schriftgröße und 12 Punkt Zeilenabstand.
Experimentieren mit der Schrift
Benutzen Sie zum Testen eine Kopie des Dokuments, an dem Sie gerade arbeiten. Öffnen Sie den Dialog »Fenster - Hilfsmittel - Schriftvorlagen«.
a) Wählen Sie links in der Liste unter dem Dokumenttitel »Standardschrift« aus. Wählen Sie rechts die Tafel »Zeichensatz«. Wählen Sie als Zeichensatz eine Serifenschrift, z.B. Times. Wählen Sie unter Größe 9 pt und schließen Sie den Dialog.
b) Öffnen Sie »Fenster - Hilfsmittel - Absatzvorlagen«. Wählen Sie links »Standardabsatz« und rechts die Tafel »Ränder«. Im Bereich »Zeilenposition« geben Sie bei »Zeilenabstand« hinter dem »plus/minus« eine 3 ein. Damit bekommen die Zeilen zusätzlich drei Punkt Abstand gegenüber der normalen Zeilenhöhe. Schließen Sie den Dialog.
c) Legen Sie auf der Stammseite drei Rahmen für die Textspalten an. Dank der Hilfslinien geht das nun sehr schnell.
d) Verbinden Sie die drei Rahmen mit dem Pipeline-Werkzeug.
e) Rufen Sie »Fenster - Neue Komponente - Layout« auf. Wählen Sie das Stammlayout im folgenden Dialog.
Eine normale RagTime-Seite mit drei Rahmen geht auf.
f) Wählen Sie einen Rahmen an und rufen »Zeichnung - Inhaltsart - Text« auf.
(Hinweis für Anwender mit Erfahrungen in XPress oder InDesign: Es ist wichtig, den Rahmen erst im Layout zum Textrahmen zu machen, nicht aber im Stammlayout. Dort müssen die Rahmen leer bleiben!)
g) Importieren Sie nun einfachen, unformatierten Text in den ersten Spaltenrahmen (oder klicken Sie in den Rahmen und tippen herzhaft darauf los).
Zur Abschätzung, wie das alles aussieht, sollte die Seite fast vollständig mit Text gefüllt sein. Drucken Sie die Seite aus und vergleichen Sie den Ausdruck mit einer Zeitschrift.
Zur Abschätzung, wie das alles aussieht, sollte die Seite fast vollständig mit Text gefüllt sein. Drucken Sie die Seite aus und vergleichen Sie den Ausdruck mit einer Zeitschrift.
Nun kommen die eigentlichen Experimente: Öffnen Sie wieder »Fenster - Hilfsmittel - Schriftvorlagen« und ändern die Schriftgröße auf 10 Punkt. (Die Zeilen haben jetzt einen Abstand von 13 Punkt.) Drucken Sie die Seite aus und vergleichen Sie.
Wählen Sie im selben Dialog auch eine andere Schriftart. »Times« ist eine sehr enge Schrift, viele andere Schriften sind leichter lesbar.
Öffnen Sie den Dialog für die Absatzvorlagen und wählen »Standardabsatz« und die Tafel »Anordnung«. Schalten Sie die Ausrichtung von »Linksbündig« auf »Blocksatz«. Drucken Sie die Seite und vergleichen. Der Blocksatz wirkt sehr aufgeräumt, der Flattersatz dagegen lebendiger.
Ändern Sie die Absatzabstände. Geben Sie in der Tafel »Ränder« für den »Abstand oben« einmal +12 ein (oder +13 wenn das Ihre Zeilenhöhe ist). Drucken Sie wieder die Seite. Probieren Sie auch einmal einen Wert wie 6 Punkt. Wenn Sie als Absatzabstand eine halbe Zeilenhöhe wählen, stehen die Zeilen in den Spalten mal auf derselben Höhe, mal eine halbe Zeile versetzt. Meist ist das keine gute Wahl.
Übertragen Sie die Einstellungen, die Ihnen im Test am besten gefallen, in Ihr eigentliches Arbeitsdokument - mit Ausnahme der Zeilenhöhe. Dafür gibt es eine Alternative, die meist besser ist: Ein Grundlinienraster. Dazu mehr in der nächsten Folge.
Zum experimentieren haben wir den kleinen Ausschnitt aus dem "Picture of Dorian Gray" und die zwei Bilder angehängt. Der Text ist ein Auszug aus der Fassung in Project Gutenberg, die Bilder entstammen der Wikipedia und unterliegen der Creative Common Lizenz
In diesem Abschnitt wenden wir uns einigen wichtigen Techniken zu, die mit Absatzvorlagen zu tun haben.
Im zweiten Teil hatten wir ein Dokument mit einem Stammlayout aufgebaut, Text in das Layout importiert und als Beispiel ein paar Bilder eingefügt. Das Beispiel, das ich für die Abbildungen benutzt hab, finden Sie zum Experimentieren im Anhang.
So, wie wir bisher gearbeitet haben, führen Bilder zu einem kleinen Gestaltungsproblem: Textzeilen unterhalb des Bildes stehen nicht mehr in derselben Höhe, wie Zeilen in den anderen Spalten.
Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus dem Dokument, das am Ende des letzten Abschnitts abgebildet ist. Eine rote Hilfslinie unter einer Textzeile zeigt das Problem: Die Zeile hat nicht dieselbe Höhe, wie die Nachbarzeile in Spalte 3!
Genau um dies zu vermeiden gibt es das Grundlinienraster. Klicken Sie doppelt auf den Seitenreiter einer Stammseite oder einer Layoutseite. In den »Layoutinformationen«, Tafel »Allgemein« können Sie die Details zum Grundlinienraster einstellen und festlegen, dass es angezeigt wird. Bei der späteren Arbeit ist die Anzeige meistens unpraktisch, aber in der Entwurfsphase des Dokuments hilft sie. Stellen Sie als »Abstand der Grundlinien« Ihren gewünschten Zeilenabstand ein und schalten Sie die Option »Grundlinienraster zeigen« ein. Bestätigen Sie den Dialog mit »OK«.
Auf den Seiten des RagTime-Dokuments werden in gleichmäßigem Abstand Rasterlinien in grau gezeigt. Auf den Text haben die Linien zunächst keine Wirkung.
Öffnen Sie »Fenster - Hilfsmittel - Absatzvorlagen« und klicken Sie in der Liste links auf »Standardabsatz«. In der Tafel »Ränder« entfernen Sie zunächst die Zugabe bei dem Zeilenabstand (also +/– 0). Wählen Sie dann im Einblendmenü »Auf Grundlinienraster« die Option »Ein«.
Wenn Sie den Dialog mit OK bestätigen, richten sich alle Textzeilen an dem Grundlinienraster aus. In allen Textspalten stehen die Zeilen auf einheitlichen Höhen, egal, ob Bilder, Tabellen oder andere Objekte auf den Seiten platziert wurden.
Zur Verdeutlichung zeigen wir hier noch einmal den Ausschnitt am unteren Bildrand: Die Texte stehen genau auf den grauen Linien.
Es kann sein, dass Ihnen die jeweils ersten Zeilen oben in den Rahmen zu weit von der Rahmengrenze entfernt sind. In dem Fall öffnen Sie bitte noch einmal Mit Doppelklick auf einen Seitenreiter die Layoutinformationen und experimentieren mit der Einstellung »Abstand von oberer Papierkante«. Damit lässt sich das Raster auf der Seite verschieben.
An dieser Stelle sind wohl einige Erklärungen an der Reihe. Jedes RagTime-Dokument hat ein Grundlinienraster, gleich, ob sichtbar oder nicht. Voreingestellt beträgt der Abstand der Rasterlinien 12 Punkt.
Absatzvorlagen haben die Einstellung, ob dieses Grundlinienraster von ihnen berücksichtigt werden soll oder nicht. Als Sie im ersten Schritt das Grundlinienraster geändert und sichtbar geschaltet haben, hatte das deshalb auf den Text keine Wirkung. Erst, als Sie im zweiten Schritt die Absatzvorlage »Standardabsatz« geändert haben, wurde das Raster für diese Vorlage gültig und der Text hat sich angepasst.
Weshalb diese zwei Stufen? Würde jeder Text an dem Raster ausgerichtet werden, wäre das viel zu unflexibel bei der Gestaltung. Es muss möglich sein, z.B. Überschriften unabhängig vom Raster zu halten. Auch bei Bildzuschriften wäre es inakzeptabel: Die Zeilen müssen einen einheitlichen Abstand vom Bild haben. Deshalb können Sie für jede Absatzvorlage unabhängig einstellen, ob sie das Grundlinienraster berücksichtigt oder nicht.
Weshalb sollte die Zugabe bei den Zeilenabständen zurück auf 0 gesetzt werden? Grundlinienraster haben auch eine Falle. Wenn die Zeilenhöhe auch nur minimal größer ist, als der Rasterlinienabstand, dann rasten die Textzeilen auf jeder zweiten Rasterlinie ein! Wird das Grundlinienraster benutzt, sollte der Zeilenabstand in der Absatzvorlage für normalen Text immer kleiner eingestellt werden, als der Abstand der Rasterlinien.
Noch ein Tipp zu den Abstandseinstellungen: Wenn im Text auch hochgestellte oder tiefgestellte Buchstaben vorkommen, dann ändert sich dadurch eine automatische Zeilenhöhe. Wahrscheinlich geschieht das an dieser Stelle auch in Ihrem Web-Browser. Dadurch kann es passieren, dass dann ein doppelter Zeilenabstand entsteht. In der Praxis ist es für die Einstellungen von Standardabsatz meist günstiger, eine feste Zeilenhöhe zu benutzten - wiederum kleiner als der Abstand der Rasterlinien.
Experimentieren Sie noch ein wenig mit dem Dokument. Wenn Sie einen neuen Textrahmen auf der Seite aufziehen und darin schreiben, richtet sich auch in diesem Rahmen der Text an den Grundlinien aus. Soll das für frei platzierte Rahmen anders sein, müssen Sie sich eine weitere Absatzvorlage anlegen und im Text benutzen.
Das Grundlinienraster wirkt grundsätzlich nicht auf grafischen Text und auch nicht auf Textelemente anderer Komponenten wie Tabellen oder Diagrammen.
Die Einstellungen für das Grundlinienraster gelten immer für das ganze Dokument. Es ist gleichgültig, ob Sie die Einstellungen in den Layoutinformationen für eine Stammseite oder eine Layoutseite vornehmen.
In den vorangehenden Abschnitten haben wir beschrieben, wie man ein einfaches Stammlayout anlegt und wie man mit dem Grundlinienraster ausgerichtete Zeilen erreicht.
Zurück zum Stammlayout. Zuerst ergänzen wir Kleinigkeiten wie Seitenzahlen. Für eine Broschüre der wirklichen Welt brauchen wir mehr als eine Stammseite. Nehmen wir an, wir wollen ein immer gleich platziertes Inhaltsverzeichnis auf Seite 3 haben (der ersten rechten Seite innen). Vielleicht soll dort auch immer ein allgemeiner Kommentar stehen - Sie entscheiden, wie Sie die dritte Seite gestalten. Wir illustrieren es hier nur am Inhaltsverzeichnis. Ein Impressum steht immer auf der letzten rechten Seite.
Alle kleineren Textelemente einer Stammseite sollten als »Grafischer Text« angelegt werden. Solche Textelemente können fast dasselbe wie normaler Text. Die Hauptausnahme: Es gibt keine Pipelines. Kein Problem für eine Seitenzahl. Es gibt Möglichkeiten, die nur Grafischer Text hat. Am wichtigsten: Soll Ihr Text einer Kurve folgen, muss er als Grafischer Text angelegt werden.
Sie sehen die bestehende Stammseite vor sich am Bildschirm. Mit dem Werkzeug »A« in der Werkzeugleiste schreiben Sie Grafischen Text. Wählen Sie es durch anklicken.
Unterhalb der Spalten klicken Sie auf die rechte Hilfslinie und halten den Mausknopf gedrückt. Ziehen Sie einige Zentimeter nach links und lassen den Knopf los.
Eine Texteinfügemarke blinkt auf der Seite, ohne Rahmen herum. Tippen Sie »Seite « mit dem Leerzeichen. Wählen Sie »Bearbeiten - Sondertext einfügen - Seitennummer« im Menü; dann »Format - Ausrichtung - Rechtsbündig«. »Seite 1« steht jetzt auf Ihrer Stammseite, rechtsbündig an der Hilfslinie. Klicken Sie irgendwo, um das Textobjekt zu verlassen.
Legen wir einen Rahmen für (mögliche) Seitentitel an: Über den Spalten zeichnen Sie ein Rechteck. Wegen der Hilfslinien geht das einfach per Maus, das Rechteck rastet an den Linien ein.
Klicken Sie den Seitenreiter an. Wählen Sie »Layout - Doppelseitige Stammseite«. RagTime spiegelt die Seite. Nur die Seitenzahl muss links ausgerichtet werden. Wählen Sie die linke Seitennummer aus und wählen »Format - Ausrichtung - Linksbündig.
Beachten Sie, dass die linke Stammseite erst angelegt werden sollte, wenn alles auf der rechten OK ist.
Die Inhaltsverzeichnis-Seite wird eine rechte Seite, Nummer 3. Klicken Sie den Seitenreiter der rechten Stammseite an und kopieren. Klicken Sie in den grauen Bereich direkt über der Stammseite. Er wird hervorgehoben. Setzen sie ein.
Auch das Impressum kommt auf eine rechte Seite: Den Bereich unter der Doppelseite auswählen und wieder einsetzen.
Ein Rahmen wird auf der ersten Stammseite (Inhalt) gezeichnet, über zwei Spalten hinweg. Dieser Rahmen wird das Inhaltsverzeichnis. Natürlich können Sie ihn überall zeichnen, wo er ihnen gefällt.
Für das Impressum ergänzen wir ein Rechteck auf der vierten Stammseite, auch über zwei Spalten hinweg.
Eine Besonderheit beim Impressum; Es ändert sich nicht für jede Ausgabe. Nicht nur die Position auf der Seite ist fest, sondern auch der Inhalt. In diesem Fall schreiben wir den Inhalt auf der Stammseite in den Container.
Wählen Sie das Rechteck für das Impressum aus. Im Menü »Zeichnung« wählen Sie »Inhaltsart - Text«. Das legt eine Textkomponente als Stammseitenelement an. Sie ist nicht im Layout editierbar. Zum Ändern muss das Stammlayout benutzen werden. Ganz, wie es für konstante Elemente sein soll.
Tippen Sie die nötigen Informationen: Herausgeber, Adresse, wie erreicht man Sie und so weiter.
Stammseiten-Einstellungen
Offensichtlich fehlt etwas: Das Dokument muss wissen, dass Inhaltsverzeichnisse auf Seite 3 gehören und Impressa auf die vorletzte Seite.
Öffnen Sie die Layout-Information: Doppelklick auf den Reiter der ersten Stammseite. Tafel »Stammseiten« wählen.
Zuerst vergeben Sie einen besseren Namen, etwas wie »Inhalt«. Dann weisen Sie Stammseite einer bestimmten Layoutseite zu: Die Option »mit gegebenem, von vorn gezähltem Index« setzen und eine »3« im Eingabefeld angeben.
Fast dasselbe geschieht mit der vierten Stammseite. Aber dort wird die Option »mit gegebenem, von hinten gezählten Index« benutzt und eine »2« eingegeben.
Ich hatte vorgeschlagen, das Impressum-Rechteck mit Text zu füllen. Das diente der Einfachheit der Beschreibung und ich will hier eine interessantere Alternative erwähnen.
Eine der merkwürdigsten Komponentenarten in RagTime ist die »Zeichnung«. In einer Zeichnung nutzen Sie dieselben Werkzeuge, wie auf Seiten: Container für Bilder, Tabellen, Texte, Linien und so weiter. Aber eine Zeichnung steckt in einem Container. Der kann auf der Seite bewegt werden, wie jeder andere. Für wirklich flexibles Design legen Sie das Impressum als Zeichnung an. Gestalten Sie nach Geschmack mit Logos und Text. Die Zeichnung wird ein Stammseitenelement, wie oben für Text beschrieben.
An dieser Stelle beenden wir die Details zum Stammlayout. Natürlich können Sie beim Testen noch beliebig variieren, aber die Techniken bleiben dieselben.
Dieser Abschnitt unserer Einführung behandelt das Inhaltsverzeichnis. Es zu erzeugen ist nicht sehr kompliziert, aber Sie müssen ein paar Grundlagen verstehen.
RagTime erzeugt das Inhaltsverzeichnis durch einsammeln aller Absätze eines oder mehrerer Layouts, die ein Überschrift-Absatzformat haben.
Das heißt: Beim Bearbeiten des Broschürentextes müssen sie die vordefinierten Absatzstile für Überschriften benutzen.
Hinweis: Die Werkzeugleiste hat zwei Menüs für Formatvorlagen. Eins ist für Textstile (Eigenschaften, die Buchstaben haben), das andere für Absatzstile. Das Menü, in dem »Überschrift«, »Überschrift 2«, »Überschrift 3«… stehen, ist das richtige. Alle Überschrift-Absatzstile benutzen einen Schriftstil namens »Überschrift« (im anderen Menü zu sehen).
Passen Sie die Stile ihren Anforderungen an, z.B. schalten Sie sie auf »Linksbündig«.
Als Übung öffnen Sie ihr Dokument mit dem Text, oder legen Sie ein neues mit Text über mehrere Seiten an.
Ergänzen Sie einige Zeilen für Überschriften. Was Sie tippen ist für die Übung gleichgültig. »Erste Überschrift«, »Zweite Überschrift« etc. reicht vollkommen.
Wählen Sie ein Überschriften-Absatzformat für diese Zeilen Das Bild zeigt, wie der Dialog in dem Dokument aussieht.
Stecken Sie nicht viel Zeit in die Details für die Übung, aber legen Sie Überschriften auf mehreren Seiten an.
Rufen Sie jetzt »Extras - Inhaltsverzeichnis erzeugen« auf. Ein Dialog fragt Sie, für welches Layout das Inhaltsverzeichnis gebraucht wird. Wählen Sie es und klicken »OK«
Scheinbar tut RagTime nichts. Aber öffnen Sie das Inventar Ihres Dokuments. Eine neue Textkomponente namens »Inhaltsverzeichnis« ist entstanden.
In unserem Broschüren-Dokument gab es ein Rechteck auf Seite 1 für das Inhaltsverzeichnis. Ziehen Sie die Inhaltsverzeichnis-Komponente aus dem Inventar in dieses Rechteck. (Hatten Sie diese Tests mit einem improvisierten Dokument gemacht, zeichnen Sie zuerst ein leeres Rechteck.)
Der Text in dem Rechteck listet alle Überschriften mit ihren Seitenzahlen.
Das Inhaltsverzeichnis kann wie jeder andere Text bearbeitet werden. Wenn es aber neu angelegt werden muss (Aufruf von »Extras - Inhaltsverzeichnis erzeugen«), werden alle Änderungen überschrieben. Brauchen Sie andere Stile (Ränder, Abstände...), ändern Sie die Vorlagen, die das Inhaltsverzeichnis nutzt. Im Absatzvorlagen-Editor stehen jetzt neue Stile »Inhaltsverzeichnis« (einer für jede benutzte Überschriftebene).
Änderungen hier werden nicht überschrieben, wenn Sie das Inhaltsverzeichnis neu anlegen.
Das Inhaltsverzeichnis wird nur geändert, wenn »Inhaltsverzeichnis erzeugen« aufgerufen wird. D.h.: Nach Textänderungen, bei denen Überschriften auf andere Seiten fließen, müssen Sie die Anweisung vor dem Druck neu aufrufen.
Die folgenden Punkte sollte man sich einprägen:
Textzeilen müssen vordefinierte Überschriften-Absatzformate nutzen, um im Inhaltsverzeichnis zu erscheinen.
Erzeugen eines Inhaltsverzeichnisses liefert eine neue Textkomponente, die im Inventar erscheint. Von dort kann sie irgendwo platziert werden.
Das Inhaltsverzeichnis wird nur aktualisiert, wenn Sie »Inhaltsverzeichnis erzeugen« neu aufrufen.
Alle Änderungen am Aussehen sollten über die Formatvorlagen erfolgen, die das Inhaltsverzeichnis nutzt, weil sie den neuen Aufruf von »Inhaltsverzeichnis...« überleben.
Teil 6 der Serie über Zeitschriftengestaltung mit Stammseiten, entsprechend InfoMail 165
In den meisten Veröffentlichungen brauchen Sie Spezialseiten. Mal wurde eine Seite für Werbung verkauft um das Projekt zu finanzieren. Mal braucht man eine spezielle Bilderseite ohne jeden Text. RagTime verbindet Seiten automatisch mit Stammseiten, basierend auf den gegebenen Regeln. Sie können diese Verbindungen aber jederzeit manuell überschreiben.
Zuerst wird eine Stammseite für Spezialfälle angelegt: Öffnen Sie das Stammlayout (Doppelklick im Inventar) und wählen die rechte Standardseite aus durch Doppelklick auf den Seitenreiter. Kopieren Sie die Seite, klicken Sie in den Seitenzwischenraum darunter und setzen Sie die Seite ein.
Öffnen Sie die Layoutinformation der kopierten Seite. In der Tafel »Stammseiten« wählen Sie die letzte Option für »Benutzung«: »Wenn die gegebene Formel den Wert WAHR liefert«. Geben Sie 0 als Wert ein (d.h.: immer falsch!") Diese Stammseite wird nie automatisch benutzt. Oben in der Tafel können Sie die Seite benennen. Geben Sie »Leer« o.ä. ein.
Löschen Sie alle Objekte der Seitenkopie: Wählen Sie eines aus und drücken (Win:) strg-A / (Mac:) cmd-A. Alles wird ausgewählt. Drücken Sie die Rückschritttaste zum Löschen.
Klicken Sie wieder den Seitenreiter an und rufen »Layout - Doppelseitige Stammseite« auf. Schließen Sie das Stammlayout-Fenster.
Im Layout klicken Sie doppelt auf den Reiter der Seite, die als Spezialseite genutzt werden soll. In der Tafel »Seiten« gibt es ein Dropdown-Menü, in dem manuell eine Stammseite wählbar ist. Wählen sie hier »Leer«.
Text im Layout wird neu umbrochen und Ihre Spezialseite ist nun leer. (Hatten Sie dort ein Bild platziert, bleibt es dort. Bewegen Sie es von Hand auf eine andere Seite.)
Die Hilfslinien auf der leeren Seite machen es einfach, Container konsistent zu den übrigen Seiten zu platzieren. Da die leere Stammseite als doppelseitig angelegt wurde, erscheinen die Hilfslinien auf rechten und linken Seiten an der richtigen Position.
Das Bild unten zeigt mein Testdokument für diesen Artikel, zwei Seiten wurden auf die leere Stammseite umgeschaltet.
Lassen Sie mich zusammenfassen, was hier diskutiert wurde:
- Beginnen Sie mit der Gestaltung einer Seite, möglicherweise mit Bleistift und Papier.
- Legen Sie eine Stammseite für typische rechte Seiten an.
- Wählen Sie eine Schriftart und -größe sowie den Zeilenabstand.
- Benutzen Sie das Grundlinienraster für einheitliche Zeilenpositionen in mehrspaltigem Layout.
- Legen Sie Stammseiten (modifizierte Kopien der ersten) für jeden speziellen Seitentyp der Publikation an, einschließlich leerer Seiten. Schalten Sie Stammseiten auf »doppelseitig«, wenn sie links und rechts erscheinen können.
- Benutzen Sie die vordefinierten Überschrift-Absatzvorlagen wenn Sie (evtl.) ein Inhaltsverzeichnis brauchen.
Das war es grundsätzlich. Mit Kenntnis dieser Techniken sollten Sie in der Lage sein, eine handliche Vorlage für Ihre zukünftigen Publikationen zu schaffen.
Eigentlich hatten nur einige Teile dieser Serie mit Stammseiten zu tun. Andere waren allgemein zur Seitengestaltung oder über RagTime. Sie wissen vielleicht, dass Stammseiten eine von zwei Methoden in RagTime sind, Seiten automatisch anzufügen. Für einige Aufgaben (und einige Leute) haben Stammseiten zu viel Automatik. Die andere Methode sind Ringpipelines und könnten ein gutes Thema für einen zukünftiges Artikel abgeben.